Zwischen Utopie und Dystopie: Expert*innen diskutieren über die Potenziale und Risiken des Metaversums beim siebten Salon am Hügel
Letzte Woche fand unter dem Titel „Metaversum – Utopie, Dystopie oder Realität“ der siebte Salon am Hügel in der Villa Hügel und im Livestream statt. Prof. Dr. Mario Botsch, Professor für Computer Science an der TU Dortmund, Angie Gifford, Europa-Chefin von Meta, Michael Harr, Geschäftsführer der Stiftung Pro Senectute beider Basel und Dr. Tina Sauerländer, Kuratorin und Schriftstellerin und diskutierten über die Bedeutung des Metaverse generell und für Non-Profit-Organisationen im Besonderen. Moderiert wurde die Runde von der Autorin und Journalistin Shelly Kupferberg.
Bei der spannenden Podiumsdiskussion haben die Expert*innen aus Industrie, Wissenschaft, Kunst und Kultur verschiedene Perspektiven beleuchtet und die Chancen und Risiken des Metaversums offengelegt. Das Metaverse kann als eine utopische Vision betrachtet werden, die neue Möglichkeiten der Interaktion, Bildung und Wirtschaft schafft. Dieser virtuelle Raum bringt potenziell zahlreiche Vorteile mit sich, wie etwa immersive Lernumgebungen und erweiterte soziale Netzwerke.
Durch das Metaverse kann Chancengleichheit erhöht werden, indem auch Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Hintergründen von virtuellen Bildungsangeboten profitieren können. Diese virtuellen Lernumgebungen bieten eine flexible und zugängliche Bildung, die herkömmliche und physische Grenzen überwinden kann. Darüber hinaus ermöglicht das Metaversum älteren Personen Partizipation, Inklusion und soziale Interaktionen, indem sie trotz körperlicher Einschränkungen beispielsweise im Metaversum den Mount Everest besteigen können.
Auch Künstler*innen profitieren von den nahezu unbegrenzten räumlichen und gestalterischen Möglichkeiten des Metaversums. Es eröffnet ihnen neue Räume, die sie kreativ gestalten können, was zu einer Bereicherung der Kunst- und Kulturszene führt.
Neben den sozialen und kreativen Aspekten birgt diese neue Technologie auch große wirtschaftliche Potenziale. In der EU wird das Marktpotenzial des Metaversums für das Jahr 2035 auf bis zu 489 Milliarden Euro geschätzt.
Andererseits wurden im Rahmen der Publikumsdiskussion Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, sozialer Isolation und der Dominanz großer Technologieunternehmen geäußert, was das Metaversum eher als dystopisches Szenario erscheinen ließ. Aus der Diskussion wurde klar, dass es notwendig ist, Standards zu definieren und Aufklärung zu betreiben, um den negativen Auswirkungen des Metaversums entgegenzuwirken. Gleichzeitig haben die Diskutant*innen betont, dass die Gesellschaft sich die Offenheit für diese neue Technologie bewahren sollte, um ihre positiven Aspekte nutzen zu können.
Die Diskussion verdeutlichte, dass das Metaversum sowohl utopische als auch dystopische Faktoren in sich trägt und seine Entwicklung maßgeblich davon abhängt, wie gesellschaftliche und ethische Fragestellungen adressiert werden.
Der „Salon am Hügel“ kann auf dem YouTube-Kanal und Instagram-Account der Krupp-Stiftung angeschaut werden.