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Alfried Krupp-Förderpreis 2022

Alfried Krupp-Förderpreis 2022

Der Alfried Krupp-Förderpreis

Der Alfried Krupp-Förderpreis wird seit 1986 jährlich für Nachwuchs­wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ausgeschrieben, die in den Bereichen Natur- und Ingenieurwissenschaften eine Erstprofessur an einer deutschen Hoch­schule innehaben. Er gehört zu den am höchsten dotierten Preisen für den wissenschaftlichen Nachwuchs und wurde bisher an 43 herausragende Nachwuchsforscherinnen und -forscher vergeben.

Die mit 1 Mio. € dotierte Auszeichnung soll die Preisträger*innen während eines Zeitraums von fünf Jahren in die Lage versetzen, sich unabhän­gig von öffentlichen Geldern ein verbessertes Arbeitsumfeld zu schaffen und ihre Arbeit in Forschung und Lehre voranzutreiben.

Der Alfried Krupp-Förderpreisträger 2022: Prof. Dr. Lucas T. Jae

Prof. Dr. Lucas T. Jae (37), geboren in Frankfurt, studierte Human­biologie an der Universität Marburg und dem Whitehead Institute am MIT in Cambridge, USA und wurde 2015 mit Bestnote an der Utrecht University, Niederlande promoviert. Anschließend arbeitete er als Postdoktorand am Netherlands Cancer Institute in Amsterdam. Bereits 2016 übernahm er die Leitung einer eigenen unabhängigen For­schungs­gruppe am Genzentrum der LMU. Seit 2019 hat er dort eine W2-Professur für funktionelle Genomik inne.

Die Arbeit von Lucas Jae ist bereits mit hochrangigen Förderungen und Auszeichnungen gewür­digt worden, darunter mit dem „Starting Grant“ des Euro­päischen Forschungsrates (2018), dem „Heinz Maier-Leibnitz- Preis“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (2018) und einem Stipendium der Studien­stiftung des deutschen Volkes (2006).Der 37-jährige Jae ist seit 2019 Professor für funktionelle Genomik an der Fakultät für Biochemie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Er untersucht mithilfe seines einzigartigen Screening-Systems die Rolle von Mitochondrien in menschlichen Krankheitsprozessen und hat dabei einen lange gesuchten Signalweg entdeckt, der mitochon­driale Störungen übermittelt.

Über die Forschung von Lucas T. Jae


Lucas T. Jae forscht an den genetischen und molekularen Grundlagen von Mitochondrien. Mitochondrien sind Zellorganellen, die als „Kraftwerke der Zellen“ gelten. Sie produzieren das sogenannte Adenosintriphosphat, das den Zellen als Energieträger dient. Durch ihre Schlüsselrolle im Stoffwechsel führen mitochondriale Defekte zu schweren, meist unheilbaren Erkrankungen im Menschen wie einer Reihe von erblichen Stoffwechselstörungen und Myopathien, sowie altersbedingten Leiden aus den Bereichen Neurodegeneration und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In Modellen sind mitochondriale Stress­prozesse gut abbildbar, im Menschen jedoch weitestgehend unverstan­den. Jaes Forschung konzentriert sich darauf, die genetischen und molekularen Grundlagen mitochondrialer Funktion im gesunden und gestörten Zustand zu kartieren und deren Wechselwirkungen aufzu­decken. Zur Durchleuchtung dieser Prozesse setzt er mit seinem Team auf eine Kombination eigens entwickelter Verfahren der Genom­mani­pulation, synthetischer Biologie und des genomweiten Screenings auf Einzelzellebene, im Zusammenspiel mit klassischen Methoden der Biochemie und Zellbiologie. Das Ziel ist, neue Ansatzpunkte für zukünftige Therapien menschlicher Krankheiten zu finden, die auf eine gestörte Mitochondrienfunktion zurückzuführen sind.

Fachkolleg*innen beschreiben Lucas T. Jae als Ausnahmewissenschaft­ler: Neben seinen wissenschaftlichen Leistungen und der ausgeprägten Publikationstätigkeit – schon während seiner Promotion publizierte er mehrmals in den Top-Forschungsmedien Nature und Science – engagiert er sich in der Lehre an der LMU und betreut Studierende bei Laborpraktika und Abschlussarbeiten.

„Wir freuen uns sehr, Lucas T. Jae einen exzellenten Wissenschaftler der Biochemie mit dem diesjährigen Alfried Krupp-Förderpreis auszu­zeichnen. Das Entschlüsseln von zellulären Prozessen ist die Grundlage für die Weiterentwicklung unseres Wissens über Krank­heiten. Lucas T. Jae sind in seiner jungen Karriere bereits bahnbrechende Entdeckungen auf dem Gebiet gelungen. Mit einem visionären Ansatz verfolgt er das Ziel, die Grundlagen für neue therapeutische Ansätze bei unheilbaren Krankheiten zu finden. Die Krupp-Stiftung begleitet ihn mit dem Alfried Krupp-Förderpreis auf diesem Weg.“

Prof. Dr. Dr. h. c. Ursula Gather, Vorsitzende des Kuratoriums der Krupp-Stiftung

Festakt: Impressionen der Veranstaltung


Die Verleihung des Alfried Krupp-Förderpreises findet jedes Jahr im Herbst in der Villa Hügel statt. Prof. Ursula Gather, die Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, begrüßte die Festgäste und eröffnete den Abend mit einer Ansprache. Den Festvortrag hielt Barbara Frey, Intendantin der Ruhrtriennale 2021-2023, mit dem Titel „Im Wald gibt´s keine Uhr – Zeit der Geister, Zeit der Künste“.

Laudatio

Den Rahmen des Abends bildete die Laudatio auf Lucas T. Jae, die in Filmform gezeigt wurde und die Perspektiven seiner Weggefährten aufzeigte: Hanna Fieler, Prof. Dr. Karl-Peter Hopfner, Prof. Dr. Veit Hornung und Dr. Max-Hinderk Schuler gaben einen Einblick in die Zusammenarbeit mit Lucas T. Jae, in seinen Forschungsbereich und skizzierten seine Persönlichkeit. Die feierliche Übergabe des Förderpreises an Lucas T. Jae erfolgte durch Ina Brandes, die NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft.

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