Jahresprogramm 2024
Aktuelles Berthold Beitz Schüler*innenfahrten nach Berlin: Krupp-Stiftung initiiert neues Programm
Berthold Beitz, 2003 | © Krupp-Stiftung/Barbara Klemm

Berthold Beitz Schüler*innenfahrten nach Berlin: Krupp-Stiftung initiiert neues Programm

Programm soll im Sinne einer Förderung der deutsch-jüdischen Verständigung die historische Bildung und Urteilskraft junger Menschen stärken

Am 26. September 2023 wäre Berthold Beitz, der langjährige Vorsitzende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, 110 Jahre alt geworden. Um diese außerge­wöhn­liche Persönlichkeit zu würdigen, legt die Krupp-Stiftung ein Programm auf: Die „Berthold Beitz Schüler*innenfahrten nach Berlin“ ermögli­chen Essener Schulklassen im Sinne der deutsch-jüdischen Verständi­gung eine Fahrt nach Berlin, unter anderem in das Jüdische Museum Berlin und an weitere Erinnerungsorte der national­sozialistischen Diktatur. Berthold Beitz rettete im Zweiten Weltkrieg hunderten jüdischen Menschen das Leben und wurde in Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Die deutsch-jüdische Verstän­di­gung bildet bis heute einen der wichtigsten Schwerpunkte innerhalb der Stiftungsarbeit.

In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Essen und in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Berlin haben ab dem Schuljahr 2024/2025 bis zu zehn Essener Klassen der Jahrgangsstufen 9 bis 13 pro Jahr die Möglichkeit, im Klassenverbund nach Berlin zu reisen.

Die Förderung der Krupp-Stiftung beläuft sich auf 300.000 Euro und ist auf drei Jahre angelegt. Die Schulklassen können sich bei der Stadt Essen bewerben und werden spätestens Anfang 2024 ausgewählt. Die Ausschreibung wird vom Fachbereich Schule der Stadt Essen in Kürze veröffentlicht. Die Förderung umfasst die An- und Abreise, bis zu drei Übernachtungen mit Verpflegung und die Eintrittsgelder sowie Führungen in den ausgewählten Museen und Gedenkstätten. Im Zentrum der Fahrt stehen Führungen sowie Workshops im Jüdischen Museum Berlin. Zudem werden die Klassen mit Informationsmaterial zu optionalen Erinnerungsorten wie etwa der Topographie des Terrors, dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz und Orten der historischen Bildung wie dem Deutschen Historischen Museum ausgestattet. Eine Verankerung des Programms auch im Essener Stadtraum mit Anbindung an die Alte Synagoge oder das Haus der Essener Geschichte ist vorgesehen.

Junge Menschen sind besonders der Gefahr der Desinformation ausge­setzt: Fake News und für politische Zwecke manipulierte Kommuni­kation im digitalen Raum sind heute ebenso an der Tagesordnung wie aufkommender Rassismus. Dies birgt Gefahren für das Demokratie­ver­ständnis ebenso wie für die Entwicklung von Zivilcourage. So soll das Programm dazu beitragen, die historische Urteilskraft der jungen Menschen zu schärfen, ganz im Sinne der Notwendigkeit, sich mit der Vergangenheit zu befassen, um die Zukunft gestalten zu können.

Berthold Beitz

Berthold Beitz war ein Visionär, als Unternehmer wie als Vorsitzender der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (1968-2013). In dieser Position trug er maßgeblich zur Förderung von Bildung, Kultur, Wissenschaft, Gesundheitswesen und Sport bei und setzte sich für die Nachwuchsförderung sowie die deutsch-jüdische Verständigung ein. 1953 wurde Berthold Beitz Generalbevollmächtigter von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und baute das Unter­nehmen Krupp wieder auf. Während des Zweiten Weltkrieges schützte Berthold Beitz hunderte jüdische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter vor der Deportation und sicherte ihnen damit das Überleben. Für sein selbstloses Handeln wurde er in Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.

Bewerbungen für das Schuljahr 2024/2025 bis 31. Januar 2024 per E-Mail an: wettbewerb@schulen.essen.de