Jahresprogramm 2024
Finja Sander

Der Hügel ist Performance

„Für Morgen“ von Finja Sander mit Artist-Talk

Mit ihrer Performance »Für Morgen« erfindet Finja Sander eine neue Form kollektiven Erinnerns: Vergleichbar eines Reenactments übersetzt sie Ernst Barlachs Mahnmal »Der Schwebende« in ihre eigene Körperlichkeit und befragt dabei sowohl Erinnerungskultur als auch Denkmalgeschichte. Für die Dauer von einer Stunde hängt die Künstlerin in einem raumgreifenden Metallgestell über dem Boden. Gehalten wird sie durch drei Gurte, die auf die originale Konstruktion des »Schwebenden« verweisen.

Flankiert wird die Performance von einem Artist-Talk. Der EIntritt ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich.

4. Juni 2024, 18 Uhr Performance & 19.15 Uhr Artist-Talk

„Für Morgen“ von Finja Sander

Mit ihrer Performance »Für Morgen« erfindet Finja Sander eine neue Form kollektiven Erinnerns: Vergleichbar eines Reenactments übersetzt sie Ernst Barlachs Mahnmal »Der Schwebende« in ihre eigene Körperlichkeit und befragt dabei sowohl Erinnerungskultur als auch Denkmalgeschichte.

Für die Dauer von einer Stunde hängt die Künstlerin in einem raumgreifenden Metallgestell über dem Boden. Gehalten wird sie durch drei Gurte, die auf die originale Konstruktion des »Schwebenden« verweisen. So inszeniert sich Finja Sander selbst als Skulptur und eindrückliche Erweiterung des Ehrenmals von Barlach, das an die Toten des Ersten und Zweiten Weltkriegs erinnert – und aktualisiert seine Botschaft in kontemplativer Stille und Unbewegtheit als
atmender, lebender Körper.

2023 zeigte die Künstlerin ihre Performance »Für Morgen« an 12 unterschiedlichen Orten und re-inszeniert, transformiert damit Erinnerungskultur aus gleichsam in Stein gemeißelter Mahnung in einen neuen, fluiden Begriff von Denkmal. Die ausgewählten Locations orientierten sich u. a. an biografischen Stationen Ernst Barlachs, etwa dessen Heimatstadt Güstrow, oder an historischen Orten wie dem Olympiastadion Berlin als Schauplatz nationalsozialistischer Aufmärsche.

Performanceort Villa Hügel

Mit der Villa Hügel als ehemaliges Wohnhaus der Industriellenfamilie Krupp wählt Finja Sander einen besonderen Erinnerungsort: Krupp spielte eine erhebliche Rolle im Zweiten Weltkrieg als Rüstungsproduzent und beschäftigte Zwangsarbeiter. Alfried Krupp wurde 1945 von US-Truppen verhaftet und 1948 im Zuge des Nürnberger Krupp-Prozesses wegen „Plünderung“ von Deutschland besetzter Gebiete und Verbrechen im Zusammenhang mit Zwangsarbeit verurteilt. Die Krupp-Stiftung lässt aktuell das Verhältnis von Alfried Krupp zum Nationalsozialismus erforschen. Eine kontinuierliche Aufarbeitungsarbeit der Geschichte Krupps ist fester Bestandteil des Stiftungswirkens.

Über Finja Sander

Finja Sander (*1996 in Hildesheim) schloss 2022 ihr Studium der Bildenden Kunst an der Universität der Künste Berlin mit dem Meisterschülertitel ab. In ihren meist performativen Arbeiten sucht Sander nach Brüchen und Ambivalenzen im Alltäglichen, nach unbewussten Automatismen, sich wiederholenden, gesellschaftlichen Mustern, die sie isoliert und innerhalb mehrteiliger, multimedialer Prozesse in neue Zusammenhänge bringt. Ihr eigener Körper ist dabei impulsgebender Initiator, eine Art Seismograf. Ihre Performances wurden unter anderem im Wallraf-Richartz-Museum, Köln, in den Barlach Museen, Güstrow (2023), auf der Skulpturen Triennale in Bingen (2023), im Museum für Fotografie, Berlin (2021), sowie im Hamburger Bahnhof, Berlin (2021) gezeigt. Sie ist die diesjährige Preisträgerin des UdK Berlin Art Award.

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