Krupp-Archiv stellt erstmals einen digitalisierten Bestand online
Forschende und historisch Interessierte aus der ganzen Welt können zukünftig ganz bequem zuhause am Bildschirm in Original-Quellen aus der frühen Krupp-Geschichte stöbern. Das Historische Archiv Krupp, das im Eigentum der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung steht, stellt erstmals einen vollständig digitalisierten Bestand online zur Verfügung. Ermöglicht wurde dies über die Deutsche Digitale Bibliothek im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Programms „Neustart Kultur“.
Ab sofort sind 750 Archivalien aus dem Bestand FAH 1 („Friedrich Krupp und Vorfahren“) online über das Portal www.archive.nrw.de abrufbar. Dieser Fundus gehört zu den ältesten Überlieferungen im Krupp-Archiv und stammt aus der Zeit zwischen 1658 und 1836. Der Schwerpunkt liegt in der Ära der Frühindustrialisierung. Enthalten sind darin unter anderem Geschäftsbücher und Korrespondenzen. Auch einige Urkunden gehören zum Bestand, zum Beispiel des Rates der Stadt Essen aus den Jahren zwischen 1698 und 1739, unterzeichnet vom damaligen Stadtsekretär Georg Diedrich Krupp. Hinzu kommen noch teils selten gedruckte Bücher aus dem 17. und 18. Jahrhundert. „Es gibt in Deutschland nur wenige vergleichbar dichte und aussagekräftige Bestände zum Übergang eines Handelshauses zu einem industriellen Betrieb, aus dem später ein Weltkonzern wurde“, so Archivleiter Prof. Dr. Ralf Stremmel. Gut dokumentiert ist in diesen Unterlagen das Essener Handelsgeschäft Krupp im 18. Jahrhundert mit Einzel- und Großhandel und internationalen Geschäftsbeziehungen, u. a. nach London und Amsterdam. Die Gründung der Gussstahlfabrik Krupp 1811 sowie der technische und kaufmännische Aufbau des Betriebes sind ein zweiter Schwerpunkt. Ein Highlight ist der Gründungsvertrag der Krupp-Gussstahlfabrik vom 20. November 1811.
Bislang war die Nutzung dieser wertvollen Unterlagen nur persönlich vor Ort im Krupp-Archiv in der Villa Hügel in Essen möglich. Mit dem Online-Zugriff haben Forschende nun ohne Reiseaufwand die Möglichkeit, die Archivalien am eigenen Bildschirm zu lesen und dabei durch Zoomfunktion die oft komplizierten Handschriften zu entziffern. Mit der Online-Stellung wird aber nicht nur der Zugang zu den Quellen erleichtert, auch wird damit ein erheblicher Beitrag zur Bestandserhaltung geleistet. Schließlich müssen die oftmals über 200 Jahre alten Quellen, die selbstverständlich im Original weiter im Archiv erhalten bleiben, nicht mehr aus dem Magazin entnommen werden.
Die Veröffentlichung weiterer digitalisierter historischer Unterlagen aus dem Krupp-Archiv wird kontinuierlich fortgesetzt. So sollen in Kürze die Archivalien des Bestandes FAH 2, der die nachfolgende Phase der Firma Krupp unter Alfred Krupp umfasst (ca. 1826–1887) auf den Archivportalen zugänglich gemacht werden. Zudem werden in naher Zukunft auch vermehrt Fotografien aus dem Krupp-Archiv online veröffentlicht: Gefördert aus Mitteln des Projektes „Wissenswandel“, dem Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb des Förderprogramms „Neustart Kultur“, konnten mehrere Hundertausend Bildmotive der Werksfotografie von Krupp aus der Zeit nach 1945 digitalisiert werden.
Zum digitalen Bestand
Wenn Sie die digitalisierten Archivalien aus dem Bestand FAH 1 einsehen möchten, gehen Sie zunächst auf die Seite des Historischen Archivs Krupp auf dem nordrhein-westfälischen Archivportal (https://www.archive.nrw.de/historisches-archiv-krupp). Dort klicken Sie auf den Link „Direkt zur navigierenden Suche“. In der Archivtektonik wählen Sie zunächst den Bereich „Familienarchiv“ aus und dann weitergehend „Friedrich Krupp und Alfred Krupp“. Die Veröffentlichung der Archivalien auf der Webpräsenz der Deutschen Digitalen Bibliothek und dem Archivportal D wird in Kürze folgen.
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