Krupp-Stiftung bringt Forschungsprojekt zur Haltung von Alfried Krupp zum Nationalsozialismus in zweite Phase
Das 2022 von der Krupp-Stiftung initiierte Aufarbeitungsprojekt zur Haltung ihres Stifters Alfried Krupp zum Nationalsozialismus geht weiter: Die zweite Projektphase, die sich der vertiefenden Erforschung basierend auf den Ergebnissen sowie identifizierten Quellen des ersten Projektabschnitts widmet, ist gestartet. Das multidisziplinäre Team von acht Autorinnen und Autoren hat im Rahmen eines initialen Workshops relevante Fragestellungen diskutiert und wird sich in den nächsten Monaten verschiedenen Themenschwerpunkten zuwenden, um ein möglichst facettenreiches Bild Alfried Krupps in dem Zeitraum seit den 1920er Jahren bis zu seinem Tod 1967 zu erhalten. Das Ziel ist ein multiperspektivischer Sammelband, der auch in englischer Sprache erscheinen wird. Herausgegeben wird die Publikation von der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte. Begleitend wird eine digitale Anwendung erarbeitet mit dem Ziel, das Thema möglichst barrierearm und ortsunabhängig zu vermitteln und insbesondere auch junge Zielgruppen zu erreichen.
Das Autor*innenteam besteht aus Prof. Dr. Manfred Grieger (Georg-August-Universität Göttingen), Prof. Dr. Heiko Kleve (Universität Witten-Herdecke), PD Dr. Christian Marx (Universität Trier/Institut für Zeitgeschichte), Prof. Dr. Louis Pahlow (Goethe-Universität Frankfurt), Prof. Dr. Eva-Maria Roelevink (TU Bergakademie Freiberg), Martina Rupp (Marburg), Prof. Dr. Joachim Scholtyseck (Universität Bonn) und Prof. Dr. Dieter Ziegler (Ruhr-Universität Bochum). Ihre vielfältigen wissenschaftlichen Expertisen ermöglichen eine umfassende Analyse, die verschiedene Perspektiven auf Alfried Krupps Haltung zum Nationalsozialismus vereint.
Die verschiedenen Expertisen der Autor*innen ermöglichen eine vertiefende Erarbeitung von unterschiedlichen Aspekten des Lebens von Alfried Krupp im Hinblick auf seine Haltung zum Nationalsozialismus. In ihren Beiträgen greifen die Expert*innen das vorhandene Quellenmaterial ebenso wie aktuelle Forschungsergebnisse auf und gehen verschiedenen Fragestellungen nach, z. B.: Welchen Einfluss hatte das familiäre Umfeld auf die Entscheidungen Alfried Krupps? Wie hat er den Krieg bewertet? Wie sahen seine Handlungsspielräume aus? Wie war er persönlich in Entscheidungen zur Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit eingebunden und welche persönliche Verantwortung trug er? Warum hat Alfried Krupp in den 1950er Jahren ehemalige Landsberger Mithäftlinge unterstützt? Welches Bild des Nationalsozialismus vertrat er? Wie sah er seine eigene Rolle in der NS-Zeit? Diese und weitere Fragen werden die vertiefte Forschungsarbeit leiten.