Notfallübung auf dem Hügel: Archive des mittleren Ruhrgebiets proben den Ernstfall
Durchnässte Akten, rußverschmierte Fotografien, zerrissene Urkunden: Wenn ein Archiv von einem Brand oder einem Wassereinbruch betroffen ist, kann wertvolles Kulturgut unwiederbringlich zerstört werden. Für diesen „Fall der Fälle“, der hoffentlich nie eintreten wird, haben Mitarbeitende aus verschiedenen Archiven der Region in dieser Woche auf dem Gelände der Villa Hügel trainiert.
Zusammen mit acht weiteren Archiven aus Essen und den Nachbarstädten gehört das Historische Archiv Krupp zum „Notfallverbund mittleres Ruhrgebiet“. Ziel des Notfallverbundes ist es, dass sich die Archive bei Notfällen schnell und unkompliziert gegenseitig mit Personal, Fachexpertise, Material und Lagerräumen unterstützen, um die Schäden an den Archivalien möglichst gering zu halten. Damit im Ernstfall alles reibungslos klappt, steht einmal im Jahr eine Notfallübung auf dem Programm, bei der Mitarbeitende aus allen Archiven des Verbundes teilnehmen. Gastgeber der diesjährigen Übung war das Historische Archiv Krupp.
Unter fachkundiger Leitung von Restaurierungsexpert*innen des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums aus Pulheim-Brauweiler lernten die Archivarinnen und Archivare zum Beispiel, wie beschädigte Akten fachgerecht gesichert und für eine Restaurierung vorbereitet werden. Damit möglichst realistisch trainiert werden konnte, griffen die Fachleute für den Praxisteil sogar zu Gartenschlauch und Blumenerde, um Akten ganz vorsätzlich in einem schwer beschädigten Zustand zu versetzen. Natürlich wurden dafür nur Objekte genutzt, die keine historische Bedeutung hatten und ohnehin vernichtet werden sollten. Ein weiterer Programmpunkt für die Teilnehmenden war eine Führung durch die Magazinräume des Historischen Archivs Krupp. So konnten sich die auswärtigen Kolleginnen und Kollegen mit den Räumlichkeiten vertraut machen, um im Notfall schnell und gezielt handeln zu können.