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Alfried Krupp-Förderpreis 2017 für Physiker Alexander Szameit aus Rostock

Preisverleihung in der Villa Hügel

Essen, 23. November 2017. – Der Physiker Alexander Szameit ist Träger des Alfried Krupp-Förderpreises für junge Hoch­schullehrer 2017. Szameit lehrt seit einem Jahr an der Universität Rostock als Professor für Experimentelle Festkörperoptik. Heute nahm er im Rahmen einer fest­lichen Veran­staltung in der Villa Hügel den mit 1 Mio. € dotierten Preis aus der Hand von Ministerpräsident Armin Laschet entgegen.

 

Der gebürtige Hallenser Alexander Szameit (38) studierte Physik an der Martin-Luther-Universität Halle und der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2007 wurde er in Jena „summa cum laude“ promoviert; 2015 habilitierte er sich mit einer Arbeit zum Thema „Dirac-Dynamik in photonischen Wellenleitergittern“. Aus­landsaufenthalte führten ihn während seiner Studien- und Post­doktorandenzeit nach Hawaii, Australien und Israel. Zurückgekehrt an die Universität in Jena, über­nahm er 2011 eine Juniorprofessur für diamant- und kohlenstoff­basierte optische Systeme, bevor er im Dezember 2016 an die Universität Rostock berufen wurde. Im Juni dieses Jahres entschied das Kuratorium der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung einstimmig, Alexander Szameit den Alfried Krupp-Förderpreis 2017 zuzuerkennen.

 

„Der Preisträger“, so die Kuratoriumsvorsitzende Ursula Gather, „beherrscht die Konzeption physikalischer Experimente so virtuos, dass es ihm gelungen ist, grundlegende Fragen der Physik auf gänz­lich neue Art zu behandeln. Er bringt das Licht dazu, wie er selbst sagt, Dinge zu tun, die es freiwillig nie tun würde.“ In weiteren For­schungsarbeiten sei es ihm gelungen, erstmals den experimentellen Nachweis für theoretische Erkenntnisse der beiden Physik-Nobelpreisträger von 2016, Duncan Haldane und David Thouless, zu führen.

 

Mit dem Alfried Krupp-Förderpreis, so Alexander Szameit in seinen Dankesworten, erhalte er die Möglichkeit, sich über seine bisherigen Forschungsgebiete hinaus neue Themen zu erschließen. Als junger Forscher träume man davon, viele spannende Fragestellungen zu bearbeiten, habe aber allzu häufig mit finanziellen und personellen Engpässen zu kämpfen. „Jetzt öffnen sich einige Türen für mich, die bisher verschlossen schienen. Darauf freue ich mich – auf ein Stück freies Forscherleben!“

 

Laudatio und Festrede

 

Ministerpräsident Armin Laschet sagte bei der Überreichung des Preises: „Professor Szameit hat diesen Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer verdient! Denn seine Leistungen und die außergewöhnlichen Forschungserfolge im Bereich der Festkörper­optik sind beeindruckend. Mit seiner Grundlagenforschung schafft Professor Szameit neues Wissen und damit eine wichtige Basis für weitere Forschung. Ich bin mir sicher, wir werden noch viel von ihm hören und freue mich, dass ich diese besondere Auszeichnung überreichen darf.“

 

In seiner Laudatio würdigte Professor Immanuel Bloch vom Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching die Forschungs­leistungen des Preisträgers: „Alexander Szameit ist einer der Weg­bereiter des neuen, innovativen Forschungsgebiets der topologischen Photonik und der integrierten Quantenoptik. In seinen Arbeiten kann er Lichtleiter gezielt in Festkörperstrukturen schreiben und so das Licht nahezu magisch geschützt um Hindernisse leiten. Damit eröff­nen sich völlig neue Wege für grundlegende Experimente in der Quantenoptik, aber auch für technologische Anwendungen im wichtigen Bereich der Photonik.“

 

Als Festredner hatte die Krupp-Stiftung Armin Nassehi von der Ludwig-Maximilians-Universität München gewonnen. Der Soziologe sprach zum Thema „Methodisch kontrollierte Exzentrik. Über Kran­kenhäuser und andere Orte des Wissens“. Er sieht „das Kranken­haus“ als eine Organisation, in der sehr unterschiedliche Professionen zusammenarbeiten, die jede für sich unterschiedliche Probleme lösen müssen und doch ein gemeinsames Ziel haben. Das Krankenhaus, so Nassehi, ist ein Ort, an dem vielfältiges, zuweilen widersprüchliches Wissen nicht durch Integration aufgehoben wird, sondern gerade wegen seiner Vielfalt und wegen seiner Widersprüchlichkeit wirkt. „Das Krankenhaus“ könne daher geradezu als eine Parabel auf die moderne Gesellschaft gesehen werden.

 

Armin Nassehi ist einer von drei Autoren des Buches „Im Kranken­haus“, das die Stiftung Anfang 2018 aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens der Öffentlichkeit vorstellen wird.

 

Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer

 

Der Alfried Krupp-Förderpreis wird seit 1986 jährlich für Nach­wuchs­wissenschaftler ausgeschrieben, die in den Bereichen Natur- und Ingenieurwissenschaften eine Erstprofessur an einer deut­schen Hochschule innehaben. Er gehört zu den am höchsten dotierten Preisen für den wissenschaftlichen Nachwuchs und wurde bisher an 37 herausragende Nachwuchsforscherinnen und –forscher vergeben.

 

Die mit 1 Mio. € dotierte Auszeichnung soll die Preisträger während eines Zeitraums von fünf Jahren in die Lage versetzen, sich unabhän­gig von öffent­lichen Geldern ein verbessertes Arbeitsumfeld zu schaffen und ihre Arbeit in Forschung und Lehre voranzutreiben.