„Berthold Beitz Schüler*innenfahrten nach Berlin“: Krupp-Stiftung zieht positives Zwischenfazit
Krupp-Stiftung, Stadt Essen und Jüdisches Museum Berlin setzen sich gemeinsam für deutsch-jüdische Verständigung ein
Essen, 23. Januar 2025 – Im Jahr 2023 hat die Krupp-Stiftung gemeinsam mit der Stadt Essen und in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Berlin das Programm „Berthold Beitz Schüler*innenfahrten nach Berlin“ aufgelegt. Das Förderprogramm ermöglicht im Sinne der deutsch-jüdischen Verständigung drei Jahre in Folge jeweils zehn Essener Schulklassen eine Fahrt nach Berlin, unter anderem in das Jüdische Museum Berlin und an weitere Erinnerungsorte der nationalsozialistischen Diktatur. Im Rahmen des Programms sind in diesem Schuljahr bereits fünf Gruppen, darunter ein Gymnasium, zwei Realschulen, eine Hauptschule und ein Berufskolleg, nach Berlin gereist. Die Krupp-Stiftung und die Stadt Essen ziehen eine positive Zwischenbilanz: Während die Bewerbungen eine Auseinandersetzung sowohl mit jüdischer Geschichte als auch dem Leben von Berthold Beitz widerspiegeln, zeigen die Rückmeldungen von Lehrkräften und Schüler*innen, dass besonders die Workshops im Jüdischen Museum die Schüler*innen zur Reflektion über jüdische Kultur und Geschichte anregen und zur Vertiefung des historischen Verständnisses beitragen. Im Rahmen der aktuell laufenden zweiten Ausschreibungsrunde können sich Essener Schulkassen bis zum 11. April um eine Berlinreise bewerben. Die Stiftung fördert das Programm mit insgesamt 300.000 Euro.
Stärkung des Demokratieverständnisses und der Urteilskraft
Junge Menschen sind besonders der Gefahr der Desinformation ausgesetzt: Fake News und für politische Zwecke manipulierte Kommunikation im digitalen Raum sind heute ebenso an der Tagesordnung wie Rassismus. Dies birgt Gefahren für das Demokratieverständnis ebenso wie für die Entwicklung von Zivilcourage. So soll das Programm dazu beitragen, die historische Urteilskraft der jungen Menschen zu schärfen, ganz im Sinne der Notwendigkeit, sich mit der Vergangenheit zu befassen, um die Zukunft gestalten zu können. Ein Schüler der Hauptschule an der Wächtlerstraße berichtet: „Wir haben nach dem Überfall der Hamas auf Israel viele verwirrende Informationen in den sozialen Medien gelesen. Durch das Projekt hatten wir die Gelegenheit, uns mit unseren Fragen und Eindrücken zu beschäftigen und haben Antworten sowie viele neue Informationen gewonnen.“
Über das Programm
Das Programm würdigt das Leben und Wirken von Berthold Beitz, dem langjährigen Vorsitzenden der Krupp-Stiftung, der während des Zweiten Weltkriegs hunderten jüdischen Menschen das Leben rettete und in Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt wurde. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Essen und in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Berlin haben pro Schuljahr bis zu zehn Essener Klassen der Jahrgangsstufen 8 bis 13 die Möglichkeit, im Klassenverbund nach Berlin zu reisen. Die Schulklassen können sich bei der Stadt Essen bewerben und werden im Frühjahr 2025 ausgewählt. „Das Programm bietet bewusst niedrigschwellige Teilnahmebedingungen, um möglichst viele Schulen und Schulformen zu motivieren“, betont Muchtar Al Ghusain, Beigeordneter der Stadt Essen für die Bereiche Jugend, Bildung und Kultur.
Die Förderung umfasst die An- und Abreise, bis zu drei Übernachtungen mit Verpflegung und die Eintrittsgelder sowie Führungen in den ausgewählten Museen und Gedenkstätten. Im Zentrum der Fahrt stehen Führungen sowie Workshops im Jüdischen Museum Berlin. „In Erinnerung an Berthold Beitz will die Stiftung Werte wie Zivilcourage und Toleranz sowie das Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung stärken. Hierzu soll das Projekt durch Partizipation und das Erleben von Orten der Geschichtsvermittlung und des Gedenkens junge Menschen für die jüdische Geschichte und Kultur sensibilisieren.“ so Prof. Ursula Gather, Vorsitzende des Kuratoriums der Krupp-Stiftung.
Zudem werden die Klassen mit Informationsmaterial zu optionalen Erinnerungsorten wie etwa der Topographie des Terrors und Orten der historischen Bildung wie dem Deutschen Historischen Museum ausgestattet. Eine Verankerung des Programms im Essener Stadtraum mit Anbindung an die Alte Synagoge und das Haus der Essener Geschichte ist Teil des Programms. „Diese Fahrt nach Berlin hat uns nicht nur als Klasse enger zusammengebracht, sondern uns auch wertvolle historische und kulturelle Einblicke vermittelt. Die Auseinandersetzung mit der deutschen und jüdischen Geschichte sowie die Bedeutung von Verantwortung in der Gegenwart werden uns noch lange in Erinnerung bleiben“, so Stephanie Weiermann, Klassenlehrerin der 9b der Bertha-Krupp-Realschule.
Engagement der Stiftung für deutsch-jüdische Verständigung und deutsch-israelische Kooperation
Die deutsch-jüdische Verständigung und die deutsch-israelische Kooperation bilden bis heute einen der wichtigsten Schwerpunkte innerhalb der Stiftungsarbeit und äußert sich in Projekten, wie den Berthold Beitz Fellowships an der American Academy in Berlin und einem Stipendienprogramm am Weizmann-Institut in Israel. Seit 1968 hat sich die Stiftung mit rund 20 Mio. Euro in 268 Vorhaben dafür engagiert. Die Stiftung sieht sich in einer besonderen Verantwortung: Sie trägt den Namen von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, der in Nürnberg unter anderem wegen Verbrechen im Zusammenhang mit Zwangsarbeit verurteilt wurde. 2022 hat die Stiftung ein unabhängiges Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das die Haltung ihres Stifters und Namensgebers zum Nationalsozialismus aufarbeiten soll.
Berthold Beitz
Berthold Beitz war eine beeindruckende Persönlichkeit, als Unternehmer wie als Vorsitzender der Krupp-Stiftung (1968-2013). In dieser Position trug er maßgeblich zur Förderung von Bildung, Kultur, Wissenschaft, Gesundheitswesen und Sport bei und setzte sich für die Nachwuchsförderung sowie die deutsch-jüdische Verständigung ein. 1953 wurde Berthold Beitz Generalbevollmächtigter von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und baute das Unternehmen Krupp wieder auf. Während des Zweiten Weltkrieges schützte Berthold Beitz hunderte jüdische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter vor der Deportation und sicherte ihnen das Überleben. Für sein Handeln wurde er in Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.
Über die Krupp-Stiftung
Die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung fördert seit 1968 Menschen und Projekte in Kunst und Kultur, Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Sport und hat sich dafür bisher mit 700 Mio. € engagiert. Stifter ist Alfried Krupp von Bohlen und Halbach. Als größte Aktionärin der heutigen thyssenkrupp AG verwendet die Stiftung die ihr aus ihrer Beteiligung zufließenden Erträge ausschließlich für gemeinnützige Zwecke.
Informationen: https://www.essen.de/bb_schulfahrten
Bewerbungen bis 11. April 2025 wettbewerb@schulen.essen.de
Kontakt
Barbara Wolf
Leiterin Kommunikation, strategische Entwicklung und Transformation
Mobil: +49 (0)162 49 51 225
E-Mail: wolf@krupp-stiftung.de