Erfolgreiches Standort-Projekt: Krupp-Stiftung erweitert Förderung der Hebammenpraxis des Essener Kinderschutzbundes zum Wohl junger Familien
Tandem aus Kinderkrankenschwester und Hebamme begleitet werdende und frischgebackene Familien auf ihrem Weg
Essen, 30. November 2023 – Familienzuwachs ist etwas Schönes, kann aber gleichzeitig das Leben einer frischgebackenen Familie auch auf den Kopf stellen. Oftmals sind gerade junge Mütter und Väter überfordert mit der neuen Situation und wissen nicht, wo sie Hilfe einholen können. In solchen Fällen können sich werdende sowie Neu-Eltern aus dem Essener Norden nun an die vor einem Jahr ins Leben gerufene und von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern geförderte Hebammenpraxis des Kinderschutzbundes in Altenessen wenden. Eine Hebamme und eine Kinderkrankenschwester arbeiten Hand in Hand zusammen, um Familien bei den unterschiedlichsten Fragestellungen zu helfen und sie durch die Herausforderungen einer Elternschaft zu navigieren. Die Praxis hat seit ihrer Eröffnung vor einem Jahr rund 900 Beratungen durchgeführt. Im ersten Schritt förderte die Stiftung die Erstausstattung der Praxis und die Anschaffung eines „Hebammenmobils“. In einem zweiten Schritt wird das Engagement der Stiftung in Form von Übernahme der Personalkosten für die Kinderkrankenschwester für insgesamt drei Jahre erweitert.
Bedarf für eine Hebammenpraxis
Seit mehr als zehn Jahren weitet der Kinderschutzbund seine Gesundheitsangebote für Schwangere und junge Familien aus, um die Kinder so früh wie möglich – idealerweise schon vor der Geburt – zu schützen und in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Im Fokus der Hebammenpraxis stehen Kinder, die in ein schwieriges familiäres Umfeld hineingeboren werden, weil die Eltern beispielsweise minderjährig sind, Elternteile alleinerziehend sind oder übliche Gesundheitsangebote wie U-Untersuchungen nicht wahrgenommen werden.
Die geographische Lage spielt dabei eine Rolle: Nicht nur ist der Essener Norden sehr bevölkerungsreich (fast zehn Prozent der Essener*innen leben in Altenessen-Nord und Süd), im Vergleich zum Gesamtdurchschnitt der Stadt Essen (knapp 20 Prozent) verzeichnet der Essener Norden mit bis zu 30 Prozent eine hohe Anzahl von Menschen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit: Sprachbarrieren, Schwellenängste im Umgang mit Behörden, kulturelle Besonderheiten und ein fehlendes Netzwerk vor Ort stellen für diese Familien häufige Herausforderungen dar. Zugleich gibt es Situationen, die Familien vor große Probleme stellen und die unabhängig von der Herkunft sind, wie psychische Erkrankungen, Armut und Analphabetismus.
Arbeit der Hebammenpraxis „Schützende Hände“
Genau dort setzt die neue Hebammenpraxis an, die sich den Namen „Schützende Hände“ gab, und bietet umfassende, diskrete Hilfe und Beratung an. Die Praxisleistungen umfassen die klassische Hebammenversorgung wie Schwangerenvorsorge, Wochenbettbegleitung, Beikostberatung, Hilfestellungen im Alltag mit dem Baby, die gesundheitliche Aufklärung zu Themen wie U-Untersuchungen oder Impfungen ebenso wie Beratung zu Zahngesundheit und Ernährung.
Ob in Form von Unterstützung bei Behördengängen, Anträgen für Elterngeld oder der Suche nach KiTa-Plätzen, einer medizinischen Erstversorgung der Neugeborenen sowie der Weiterleitung an die richtigen Stellen bei gravierenden medizinischen Anliegen – die Hebammenpraxis verfügt über ein gut ausgebautes Netzwerk an Partnerinstitutionen, die bei tiefergehenden Fragestellungen rasch ansetzen können. Zudem arbeitet die Praxis eng mit Essener Kinderärzten zusammen und gehört einem Arbeitskreis mit Kinderärzten, Kitaleitungen, dem Jugendamt und Gesundheitsamt sowie dem Zentrum für Kindesentwicklung und der Interdisziplinären Frühförderstelle des Kinderschutzbundes an.
In den professionell ausgestatteten Praxisräumen können Säuglinge untersucht werden, Handgriffe wie Wickeln oder Stillen gezeigt und Spiel- und Bewegungsgruppen veranstaltet werden. Gerade letzteres ist ein gutes Angebot für Mütter und Väter, die auf diese Weise Kontakte knüpfen und sich mit Gleichgesinnten austauschen können. In den zwölf Monaten seit der Eröffnung der Praxis haben die im interdisziplinären Tandem arbeitende Kinderkrankenschwester und Hebamme rund 900 Beratungen durchgeführt, davon 700 persönlich und 200 telefonisch.
„Die hohen Beratungszahlen der Hebammenpraxis zeigen, dass das Projekt genau richtig angelegt war“, so die Kinderkrankenschwester Alina Schrör. „Wir haben tagtäglich mit den unterschiedlichsten Problemstellungen zu tun: Das fängt bei grundlegenden Anliegen an, wie etwa der Einrichtung von Säugling gerechten Schlafsituationen. Für solche Fälle habe ich immer Schlafsäcke griffbereit, um sofort Abhilfe schaffen zu können“, ergänzt die Hebamme Ivonne Rauer.
„Wir als Stiftung fördern zahlreiche Projekte an unserem Standort in Essen. Dabei ist es unser Ziel, Strukturen zu schaffen und gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern. Eine Hebammenpraxis im Essener Norden bietet jungen Müttern und Vätern ein zielgerichtetes Hilfsangebot für die Herausforderungen des Elterndaseins. So freuen wir uns, das Engagement fortzusetzen“, erläutert Prof. Ursula Gather, Kuratoriumsvorsitzende der Krupp-Stiftung.
„Mit unserer Gesundheitsprävention verfolgen wir den Ansatz, eine lückenlose Präventionskette an Angeboten zu schaffen, mit der Säuglinge, Kinder und Jugendliche insbesondere bei den Übergängen von Lebensabschnitten begleitet und gestärkt werden. Mit der Hebammenpraxis möchten wir werdende Mütter bereits vor der Geburt unterstützen und Babys einen sicheren Start ins Leben ermöglichen“, sagt Prof. Dr. Ulrich Spie.
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
Die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung fördert seit 1968 Menschen und Projekte in Kunst und Kultur, Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Sport und hat sich dafür bisher mit 690 Mio. € engagiert. Als größte Aktionärin der thyssenkrupp AG verwendet die Stiftung die ihr aus ihrer Unternehmensbeteiligung zufließenden Erträge ausschließlich für gemeinnützige Zwecke und verfolgt das Ziel, neue Entwicklungen anzuregen sowie zu Kreativität zu ermutigen.
Deutscher Kinderschutzbund Essen e. V.
Seit 55 Jahren engagiert sich der Deutsche Kinderschutzbund Essen e. V. für Kinder und Familien in der Ruhrgebietsmetropole. Ziel ist es, dass jedes Kind auch in der Großstadt gesund aufwächst, sich gut entwickelt und seine Potenziale gestärkt werden. Dafür engagieren sich im Kinderschutzbund Essen e. V. mehr als 350 Fachkräfte gemeinsam mit rund 500 ehrenamtlichen Mitarbeitern in den stadtweit 24 Einrichtungen und Projekten. Sie bilden mit zusammen rund 600 Mitgliedern des gemeinnützigen Vereins, vielen Förderern und Kooperationspartnern ein lebendiges Netzwerk für einen erfolgreichen Kinderschutz in Essen.
Weitere Informationen: www.dksb-essen.de/kinderschutz/kindergesundheit/hebammenpraxis-schuetzende-haende-1
Kontakt: +49 (0)201 37647228 / schuetzende.haende@dksb-essen.de
Pressekontakt
Barbara Wolf
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