Krupp-Stiftung fördert den Neubau für ein Kinderschutzhaus in Essen
Projekt des Essener Kinderschutzbunds bietet ab 2026 gefährdeten Kindern Schutz
Essen, 21. Februar 2025 – Gefährdete Kinder in Deutschland erhalten nicht den Schutz, den sie dringend benötigen. Auch in Essen wird die Lage schutzbedürftiger Kinder immer prekärer. Deswegen hat der Kinderschutzbund Essen die Initiative ergriffen und mit dem Neubau eines neuen Kinderschutzhauses begonnen, das Kindern aus ganz Deutschland zur Verfügung steht. Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung unterstützt das Neubauprojekt, das damit einen großen Schritt vorangekommen ist. Als erste Förderung übernimmt die Stiftung die Baukosten sowie die Erstausstattung für ein komplettes Kinderzimmer und damit auch eine vierjährige Patenschaft für das untergebrachte Kind. Das Projekt, das die bestehenden zwei Schutzeinrichtungen erweitert, steht unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Thomas Kufen. Das Investitionsvolumen für Bau, Einrichtung und Gestaltung des Außengeländes beträgt 4,5 Mio. Euro, die der Kinderschutzbund aus Eigenmitteln finanzieren muss. Weitere fördernde Institutionen und Spender werden daher gesucht.
Über das neue Kinderhaus
Weil die Fälle von Kindeswohlgefährdung seit Jahren ansteigen, verzeichnet der Kinderschutzbund Essen vermehrt Anfragen nach Schutzplätzen. Dabei ist die Situation in Essen – insbesondere dank der guten Kooperation des Kinderschutzbundes mit dem Jugendamt der Stadt Essen – besser als in vielen anderen deutschen Kommunen. Frühzeitig wurde in Essen gehandelt: Bereits 1986 eröffnete der Kinderschutzbund mit dem „Spatzennest“ eine Kindernotaufnahme, um Kindern, die Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung erlebt haben, ein sicheres Zuhause auf Zeit zu bieten. 2006 wurde das „Spatzennest“ um eine Gruppe erweitert, 2017 eröffnete der Kinderschutzbund Essen schließlich die zweite Notaufnahme für jüngere Kinder mit dem Namen „Kleine Spatzen“.
„Es gibt eine zunehmende Anzahl an Fällen von Kindeswohlgefährdung. Vor allem die dramatischen Fälle steigen deutlich an“, so Prof. Dr. Ulrich Spie, Vorstandsvorsitzender des Kinderschutzbundes Essen. „Zumeist sind die Kinder traumatisiert: Daher werden juristische Verfahren immer komplexer und langwieriger. Und nicht zuletzt fehlen schlicht Anschlussperspektiven für die Unterbringung der Kinder, die wir in unseren Notaufnahmen in Obhut nehmen. Angesichts dieser sich verschärfenden Situation ist es absolut fatal, dass die Zahl der Schutzplätze für gefährdete Kinder weder quantitativ noch qualitativ mitgewachsen ist.“
Im Jahr 2024 erreichten die beiden Notaufnahmen des Kinderschutzbundes 486 Aufnahmeanfragen – so viele wie noch nie zuvor. 58 Kinder konnten aufgenommen werden; 428 Anfragen mussten wegen fehlender Kapazitäten abgelehnt werden. Daher entschied der Kinderschutzbund, ein drittes Kinderschutzhaus zu bauen: Ab Spätsommer 2026 werden hier weitere 14 gefährdete Kinder Schutz und Unterstützung erhalten. Geplant als langfristige Unterkunft soll das neue Haus zum einen die Notaufnahmen entlasten und zum anderen den speziellen Bedürfnissen der traumatisierten Kinder durch besonders intensive Betreuung gerecht werden.
„Seit ihrer Gründung setzt sich die Stiftung für die Förderung von Kindern und Jugendlichen ein. Insbesondere die Startbedingungen prägen Kinder und ihren weiteren Werdegang. Daher ist es eine kollektive Verantwortung, dort anzusetzen und Unterstützung zu leisten. Die bewährte Partnerschaft mit dem Kinderschutzbund, die wir in Projekten wie der Einrichtung einer Hebammenpraxis im Essener Norden erprobt haben, ist eine optimale Grundlage für das aktuelle Projekt,“ so Dr. Michaela Muylkens, Mitglied des Vorstands der Krupp-Stiftung.
„Wir sind überglücklich“, so Thomas Grotenhöfer, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes Essen, „dass wir mit der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung einen Partner an unserer Seite wissen, der sich derart nachdrücklich für unser Anliegen einsetzt. Unsere Stadt braucht dringend ein neues Kinderschutzhaus. Die Übernahme eines kompletten Kinderzimmers durch die Stiftung ist wegweisend, die außerordentlich großzügige Förderung bringt unser Neubauprojekt ein weites Stück voran. Deshalb haben wir zu danken – im Namen der uns anvertrauten Kinder.“
Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Essen e.V.
Seit über 55 Jahren engagiert sich der Deutsche Kinderschutzbund Ortsverband Essen e. V. für Kinder und deren Familien in der Ruhrgebietsmetropole. Er setzt sich dafür ein, dass jedes Kind gesund aufwächst, sich bestens entwickelt und seine Potenziale bestmöglich entfalten kann. Innovativer Kinderschutz heißt für den Kinderschutzbund: Eine lückenlose Kette von Angeboten für die Prävention, aber auch für die effiziente Intervention in Krisensituationen; dabei blickt er auf Kinder bereits vor der Geburt und begleitet Jugendliche bis zum Schulabschluss.
Um diese Ziele zu erreichen, arbeiten im Kinderschutzbund Essen über 350 Fachkräfte gemeinsam mit gut 500 ehrenamtlich Engagierten in den stadtweit 24 Einrichtungen und Projekten. Sie bilden zusammen mit derzeit rund 600 Mitgliedern des gemeinnützigen Vereins, zahlreichen Förderern und vielen Kooperationspartnern ein lebendiges Netzwerk für einen erfolgreichen Schutz der Kinder in unserer Stadt Essen.
Krupp-Stiftung
Die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung fördert seit 1968 Menschen und Projekte in Kunst und Kultur, Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Sport und hat sich dafür bisher mit 700 Mio. € engagiert. Stifter ist Alfried Krupp von Bohlen und Halbach. Als größte Aktionärin der heutigen thyssenkrupp AG verwendet die Stiftung die ihr aus ihrer Beteiligung zufließenden Erträge ausschließlich für gemeinnützige Zwecke.
Informationen:
www.dksb-essen.de/helfen-sie-mit/neubau-kinderschutzhaus
Spendenkonto Sparkasse Essen
IBAN: DE70 3605 0105 0000 2907 00,
Stichwort: Neubau Kinderschutzhaus
Kontakt Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Essen e. V.
Axel Bitterlich
Pressesprecher, Leitung Ressort Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising
Telefon: 0201 – 49 55 07 -68
Mobil: 01590 – 42 33 728
E-Mail: axel.bitterlich@dksb-essen.de
Kontakt Krupp-Stiftung
Barbara Wolf
Leiterin Kommunikation, strategische Entwicklung und Transformation
Mobil: +49 (0)162 49 51 225
E-Mail: wolf@krupp-stiftung.de