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Reihe des Historischen Archivs Krupp „Essay und Archiv“ geht in die dritte Runde und veröffentlicht im Jubiläumsjahr Geschichten rund um die Villa Hügel

Knut Bergmann, Thomas Kempf und Friederike Werner schreiben über Menükarten, die Krupp’sche Bibliothek in der Villa Hügel und die Verbindung des Hauses Krupp zu Ägypten

Essen, 05. Oktober 2023 – Das Historische Archiv Krupp führt die erfolgreich initiierte Publikationsreihe „Essay und Archiv“ nun in dritter Generation mit drei weiteren Bänden fort. Im Jubiläums­jahr „150 Jahre Hügel“ drehen sich die Geschichten im Besonderen um die Villa Hügel: Die Essays von Knut Bergmann über die kulinarische Tradition der Krupps, von Thomas Kempf über die Hügel-Bibliothek und von Friederike Werner über die Beziehung zwischen Krupp und Ägypten zeigen spannende Perspek­tiven auf das 1873 von Alfred Krupp gebaute Gebäude, das als Wohnhaus und als Repräsentationsort fungierte.

 

Der faszinierende Quellen­fundus des Historischen Archivs Krupp ermöglicht es überhaupt erst, in den Bänden ein solches Panorama verschieden­ster Themen zu entfalten: von der Kultur- über Wirtschafts­geschich­te bis zur Architektur-, Politik- und Alltags­geschichte. Das Ziel ist, einem Fachpublikum wie auch historisch Interessierten eine mit den reichen Archivquellen unter­fütter­te Lektüre zu bieten. Jeder Band soll nicht nur informieren, sondern auch Lesevergnügen bereiten.

 

Die im Aschendorff-Verlag erscheinende Reihe reflektiert die in den zehn Archiv-Regalkilometern von Dokumenten, Fotografien und Objekten sedi­men­tierte Geschichte. Auch in den kommenden Jahren sind weitere Bände geplant, für die Autor*innen mit speziellem Expert*innenwissen gewonnen werden und die teils uner­war­tete und bisher unbekannte Bezüge zum Krupp‘schen Kosmos herstellen.

 

Welchen Stellenwert Menükarten als Kommunikationsmedium haben und wie sie die kulinarische Kulturgeschichte der Familie Krupp reflektieren, das untersucht der Politikwissenschaftler und Kommuni­kationsexperte Knut Bergmann. Er kann dabei aus einem reichen Fundus von 2.500 im Krupp-Archiv überlieferten Menükarten schöpfen – die älteste stammt aus dem Jahr 1877 und wurde anlässlich des Besuchs von Kaiser Wilhelm I. erstellt. Als Zeitzeugen für festliche Dinner, Jubiläen und unterschiedlichste Begegnungen mit hochrangigen Gästen aus Politik, Kultur und Wirtschaft zeichnen die Menükarten nicht nur das gesellschaftliche Gefüge und die kulinarischen Moden ihrer Zeit nach, sie vermitteln auch einen Eindruck vom Status der Gäste. Der Autor erzählt entlang von ausgewählten Fundstücken die Geschichte der Menükarten bis hin zu heutigen Beispielen digitaler Menükarten auf Instagram. Anekdoten wie etwa von dem Gast, der aus einer Fingerschale trank und dabei diplomatisch von Gustav Krupp flankiert wurde, erlauben Einblicke in die Persönlichkeit der Krupps.

 

Der Germanist und ehemalige Vorstand der Krupp-Stiftung Thomas Kempf erzählt die Ursprünge und die wechselvolle Geschichte der Bibliothek der Villa Hügel nach und bettet sie in die allgemeine Geschichte der Privatbibliothek ein. Die Hügel-Bibliothek spiegelt ein spannungsreiches Verhältnis der Familienmitglieder zu Büchern wider: Nicht nur ließ der Bauherr der Villa Hügel, Alfred Krupp, die Bibliothek aus Angst vor Feuer in einem Neben­gebäude unterbringen, er verewigte seine Abneigung in einem der Bände: „Schade für den Platz, wo diese mühevolle Arbeit aufbewahrt werden wird. – Es ist Vermehrung des Brennmaterials und Vergrösserung der Gefahr [von] Feuer im Hause.“. Dagegen wurde die Bibliothek von seinen Nachfahren zentral im Haupthaus etabliert, wo sie bis heute eine Atmosphäre der Stille und des Innehaltens vermittelt. Der imposante Raum mit holzvertäfelten Wänden und einer umlaufenden Galerie, der heute nur noch wenige Prachtbände in imposanten Vitrinen­schränken beherbergt, bewahrte einst über 24.000 Titel. Von naturwissenschaftlichen Werken, die vermutlich auf Friedrich Alfred Krupp zurückgehen, über literarische Werke, Kunstbücher, sogenannte „Prachtwerke“, darunter „Coffee table books“, aber auch Grafik- und Fotomappen bis hin zu Büchern zur Geschichte und Geografie sowie Biografien – die Titel lassen auf die Interessen der Krupps schließen. Ein Großteil der Bestände ging 1966 als Schenkung an die Ruhr-Universität Bochum.

 

In dem Band „Sphinx vor Bibliothek“ begibt sich Friederike Werner auf Spurensuche nach den facettenreichen Beziehungen der Krupps und speziell der Villa Hügel zu Ägypten. Ob besondere Bauelemente, die heutigen Besucher*innen auf der Südterrasse der Villa in Gestalt zweier Sphingen begegnen, oder die reichweitenstarken Ausstellungen wie zum Beispiel „Götter Pharaonen“ von 1978 mit nahezu 500.000 Besucher*innen – diese Zeugen deuten ein besonderes Verhältnis der Familie und Firma zu Ägypten an. Friederike Werner zeichnet Besuche ägyptischer Staatsmänner wie König Fuad und Anwar el-Sadat in der Villa Hügel nach, beleuchtet die Lieferung von Produkten seitens Krupp, zum Beispiel die Universitätsbrücke in Kairo, und reflektiert medien­wirksame Ereignisse wie die Neuaufstellung der altägyptischen Kolossalstatute von Ramses II. in Kairo durch Krupp.

 

Die Autor*innen

Dr. Knut Bergmann studierte Politische Wissenschaften, Psychologie und Öffentliches Recht in Bonn. Anschließend war er u. a. Grundsatz­referent im Bundespräsidialamt und Redenschreiber des Bundestags­präsidenten, seit 2012 arbeitet er für das Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Daneben lehrt er Politikwissenschaft an der Universität Bonn. 2018 veröffentlichte er eine Kulturgeschichte der Bundesrepublik Deutschland entlang ihrer Staatsbankette.

 

Dr. Thomas Kempf war nach Tätigkeiten bei der Deutschen Forschungs­­gemeinschaft und den Akademien der Wissenschaften bis 2022 Mitglied des Vorstands der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Zuletzt publizierte er den Band „Aus den Quellen. Beiträge zu einer Chronik der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung“ (2018), demnächst erscheint „Eigensinn, Totalitäts­ent­koppelungspraxis, Einvernehmensindifferenz. Stichworte zum Künstlerbuch der DDR“.

 

Dr. Friederike Werner ist Kunsthistorikerin und arbeitet seit langem interdisziplinär zur Begeisterung Europas für Altägypten. Dazu gehört ihr Prachtband „Ägyptomanie in Preußen“ als Ergebnis eines Exzellenzcluster-Projekts der Universität Heidelberg. Außerdem stellt sie Objekte aus Kunst und Kultur in ihren TV-Expertisen vor.

 

Publikation / ISBN

Verlag: Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG, Münster

Herausgeberin: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung

Umfang pro Band: ca. 32 bis 48 Seiten mit zahlr. Abb.

Preis: 9,95 Euro
Bezugsmöglichkeiten: Buchhandel, online und in der Villa Hügel
https://www.aschendorff-buchverlag.de/?listview&reihe=AAZEY58

 

Knut Bergmann, Krupps kulinarische Kommunikation. Menükarten vom Kaiserreich bis in die Bundesrepublik
ISBN 978-3-402-22484-7

 

Thomas Kempf, Die Bibliothek der Villa Hügel
ISBN 978-3-402-22486-1

 

Friederike Werner, Sphinx vor Bibliothek. Die Villa Hügel und Ägypten
ISBN 978-3-402-22485-4

 

In der Reihe bisher erschienen:

Sauerland als Lebensform (Ulrich Raulff), Die Krupps im Orient (Hasso Spode), Kunst als Diplomatie (Wolfgang Ullrich), Mies an der Ruhr (Thorsten Scheer), Leuchtende Farben (Rolf Sachsse), Humboldt und Krupp (Ralf Stremmel)

 

Das Historische Archiv Krupp

Bereits im Jahr 1905 gegründet, ist das Historische Archiv Krupp das älteste deutsche Wirtschaftsarchiv und eine der bedeutendsten Einrich­tungen seiner Art. Es verwahrt die Überlieferung der Indus­triellen­fami­lie Krupp und ihres Unternehmens – eine Über­lieferung, die vielfach mit den großen Themen der Geschichte des 19. und 20. Jahr­hunderts ver­knüpft ist. Die Bestände – rund zehn Regalkilometer – werden von Forscher*innen aus aller Welt genutzt. Eigentümerin des Archivs ist die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.

 

Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung

Die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung fördert seit 1968 Menschen und Projekte in Kunst und Kultur, Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Sport und hat sich dafür bisher mit 690 Mio. € engagiert. Als größte Aktionärin der thyssenkrupp AG verwendet die Stiftung die ihr aus ihrer Unternehmensbeteiligung zufließenden Erträge ausschließlich für gemeinnützige Zwecke und verfolgt das Ziel, neue Entwicklungen anzuregen sowie zu Kreativität und Engagement zu ermutigen.

 

Kontakt

Barbara Wolf
Leiterin Kommunikation, strategische Entwicklung und Transformation
Mobil: +49 (0)162 49 51 225
E-Mail: wolf@krupp-stiftung.de