Rebecca Racine Ramershoven und Lotte Reimann erhalten Stipendien der Krupp-Stiftung für „Zeitgenössische deutsche Fotografie“
Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung vergibt in Zusammenarbeit mit der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang zwei Stipendien für Zeitgenössische deutsche Fotografie. Eine international besetzte Jury entschied sich aus 314 Bewerbungen für den Projektvorschläge von Rebecca Racine Ramershoven und Lotte Reimann. Beide erhalten je 10.000 Euro, um die eingereichten Projekte umzusetzen.
Im Zentrum des Werks von Rebecca Racine Ramershoven stehen People of Color, die im Laufe ihres Lebens vor Herausforderungen gestellt und für einen Großteil der Mehrheitsgesellschaft nicht existent sind. In „Black is Blue is Gold“ wird die Künstlerin mittels Fotografie die Repräsentation und Sichtbarkeit schwarzer Menschen herstellen, um den „white gaze“ kritisch zu befragen. In Form von Gesten, Ausdruck, Codes, Styles und Haltung strebt die Künstlerin Inszenierungen an, die sich authentisch an ihren Protagonist*innen orientieren. Die so geschaffenen Porträts werden installativ durch Materialien wie Stoffe und Figuren erweitert und lehnen sich in ihrer Form an traditionelle Altarbilder an.
Inspiriert von Film, Literatur und dem Leben erzählt Lotte Reimann wahre und falsche Geschichten. Gefundene und eigene Bilder, Texte und Töne verbinden sich in ihrem Werk zu offenen Erzählungen, die zwischen soziologischer Forschung und künstlerischer Spekulation oszillieren. Die Beziehungen von Menschen zu Nicht-Menschen wie Wasser, Steinen, Pflanzen, Tieren und anderen Dingen stehen im Zentrum ihrer Untersuchungen. Ihr Projektvorhaben besteht aus dem dritten und letzten Teil einer Videoinstallation, welche Menschen zeigt, die man als „anders“ bezeichnen könnte. Der erste bereits existierende Teil der Projektion mit dem Titel „Hinterland“ (2020) befasste sich mit männlicher Identität, der zweite Teil „Objects and people“ (2021) mit Liebe und Animismus aus weiblicher Perspektive. Der dritte Teil ist mit „Beyond“ (2022) betitelt und soll nicht-binäre Menschen sowie Fragen der sexuellen Anziehung ins Zentrum stellen.
Mitglieder der Jury waren Thyago Nogueira, Abteilung für Zeitgenössische Fotografie, Instituto Moreira Salles, Brasilien, Herausgeber der Foto-Zeitschrift ZUM, Franziska Kunze, Sammlung für Fotografie und Medienkunst, Pinakothek der Moderne, München, Ingomar Lorch, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Essen, Nina Strand, Fotografin, Autorin, Herausgeberin und Gründerin von „Objectiv“, NOR und Thomas Seelig, Fotografische Sammlung, Museum Folkwang, Essen.