Salon am Hügel "Das neue Bild vom Menschen: Digital. Virtuell. Posthuman?"
Am 30. August 2021 fand der vierte Salon am Hügel zum Thema "Das neue Bild vom Menschen: Digital. Virtuell. Posthuman?" im Gartensaal der Villa Hügel in Essen statt.
Patricia Detmering, Christian Faubel, Anna Fricke und Vivian Greven sprachen mit Magdalena Kröner über das zukünftige Verhältnis von Mensch und Maschine im Kontext von digitaler Kunst und Technologie.
Patricia Detmering, Aporia1, 2020 © Patricia Detmering
Vivian Greven, E.A., 2020, Courtesy: Kadel Willborn, Düsseldorf und Künstlerin. Foto: Ivo Faber
Patricia Detmering, Aporia2, 2020 © Patricia Detmering
Vivian Greven, ex V, 2020, Courtesy: Kadel Willborn, Düsseldorf und Künstlerin. Foto: Ivo Faber
Patricia Detmering, Aporia3, 2020 © Patricia Detmering
Vivian Greven, HAM II, 2020, Courtesy: Kadel Willborn, Düsseldorf und Künstlerin. Foto: Ivo Faber
Patricia Detmering, Aporia4, 2020 © Patricia Detmering
Vivian Greven, Leda, 2021, Courtesy: Kadel Willborn, Düsseldorf und Künstlerin. Foto: Ivo Faber
Patricia Detmering, cat state3, 2018 © Patricia Detmering
Vivian Greven, Vira VI, 2021, Courtesy: Kadel Willborn, Düsseldorf und Künstlerin. Foto: Ivo Faber
Patricia Detmering, form and void, 2018 © Patricia Detmering
Salon am Hügel: Das neue Bild vom Menschen. Digital. Virtuell. Posthuman?
Die Medienkünstlerin Patricia Detmering und Malerin Vivian Greven diskutierten mit Anna Fricke, Kuratorin für Zeitgenössische Kunst des Museum Folkwang und Christian Faubel, Künstler und Professor für Smart Connected Products an der TH Köln über aktuelle Thesen und Ideen digitaler Kunst und Technologie zum künftigen Verhältnis von Mensch und Maschine. Moderiert wird die Runde von Magdalena Kröner, Journalistin, Essayistin, Kunstwissenschaftlerin und Thomas Mann Fellow der Krupp-Stiftung.
Wir stehen am Beginn eines neuen Zeitalters: Social Media und die leichte Verfügbarkeit von Technologie, dazu gesellschaftliche Strömungen wie Diversität, neue Modelle von Gender und Repräsentation führen zu neuen Möglichkeiten digitaler und realer Identitäten, die mit Hilfe von Biometrie, künstlicher Intelligenz und virtueller Realität geschaffen werden. Die interdisziplinäre Runde nimmt diese neuen Bilder vom Menschen in den Blick, die in einem digitalen, hybriden Bildkosmos – oft außerhalb der klassischen Diskurse und Institutionen der Gegenwartskunst – entstehen. Alles um uns herum ist digital, wir benutzen digitale Technologie im Alltag zumeist, ohne sie zu verstehen: Sie greift in unsere Körper ein, verändert die Art, wie wir kommunizieren, empfinden, die Welt wahrnehmen und unseren Alltag organisieren. Die Podiumsgäste diskutierten diverse Fragestellungen, z. B. was es insbesondere für Künstler*innen bedeutet, in einer digitalen Gegenwart zu leben und welche Möglichkeiten, Chancen und Abgründe durch diese neuen digitalen Bilder vom Menschen aufkommen ebenso wie innovative Lösungen von Kunst und Technologie zu den daraus entstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen aussehen könnten.
PATRICIA DETMERING ist Medienkünstlerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Patricia Detmering studierte an der HfbK Dresden bildende Kunst. Ihre Arbeiten wurden international und in Deutschland gezeigt, unter anderem im Rahmen der Wrong Biennale in Tel Aviv, in der Mujikobo Gallery in Tokio sowie im Kunsthaus Erfurt.
In ihrer Arbeit verbindet Detmering oft persönliche Erinnerungen mit künstlerischen Mitteln und philosophischen Bezügen, um diese in mediale Installationen zu überführen. Sie verwendet digitale Medien wie 3D-Animationen und Live-Simulationen, die oft in immersiven Umgebungen aus gefundenen Objekten, Skulpturen, Malerei und Zeichnungen gezeigt werden. In ihren jüngsten Arbeiten versucht sie, die feine Linie zwischen der digitalen und der analogen Welt zu verwischen, indem sie beide an den Rand der Auflösung treibt. Auf ihrer Suche nach unbekannten Narrativen arbeitet sie derzeit mit virtueller Realität in Kombination mit künstlicher Intelligenz. 2021 wurde Patricia Detmering mit dem VR Kunstpreis für ihre Arbeit „Aporia“ ausgezeichnet. Aporia ist eine virtuelle Welt, die sich über Algorithmen selbst entwickelt.
CHRISTIAN FAUBEL ist ein interdisziplinärer Wissenschaftler und Künstler, der an Schnittstelle von Neurowissenschaften, autonomen Systemen und Medienkunst arbeitet. Seit 2020 hat er eine Professur für Smart Connected Products an der Fachhochschule Köln inne, wo er im neuen Bachelorstudiengang Code & Context unterrichtet.
Christian Faubel ist promovierter Elektrotechniker und forschte von 2002 bis 2012 am Institut für Neuroinformatik zu autonomen Systemen. Von 2012 bis 2018 war er als Künstler, Forscher und Lehrer an der Kunsthochschule für Medien Köln tätig. Im Jahr 2002 gründete er derstrudel, ein Kollektiv zur Vermittlung eines entspannten Umgangs mit Elektronik und Robotik. In seiner Arbeit interessiert sich Christian Faubel dafür, was komplexes Verhalten ermöglicht und wie komplexes Verhalten aus dem Zusammenspiel von sehr einfachen Einheiten und deren Wechselbeziehungen entstehen kann. In seinen Kunstwerken, Installationen, Workshops & Performances versucht er, Erkenntnisse über theoretische Konzepte wie Selbstorganisation, Emergenz oder Embodiment entlang einer ästhetischen Dimension zu vermitteln.
ANNA FRICKE ist Kuratorin und Sammlungsleiterin für Zeitgenössische Kunst am Museum Folkwang. Zuvor war sie Kuratorin am Deutschen Filmmuseum und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Städel Museum in Frankfurt am Main. Nach dem Studium der Komparatistik und Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum hat sie eine Dissertation zu ‚Lebendigen‘ Bildern in literarischen Texten und auf Gemälden verfasst.
Zu den von ihr kuratierten Ausstellungen gehören die Projekte „Fassbinder – jetzt! Film und Videokunst“ (Frankfurt am Main/Köln) und „Tejal Shah – Some Kind of Nature“ (Köln) sowie für das Museum Folkwang „Katharina Fritsch“ (2016), „Dancing with Myself“ (2016), „Maria Lassnig“ (2017), „Alexander Kluge – Pluriversum“ (2017), „Unheimlich real – Italienische Malerei der 20er Jahre“ (2018) und „Global Groove – Tanz, Kunst, Performance und Protest“ (2021). Seit 2018 ist sie Lehrbeauftragte an der Universität Duisburg-Essen. 2019 kuratierte sie die Ausstellung „Der montierte Mensch“ im Museum Folkwang, die den Blick auf das Verhältnis zwischen Mensch und Technik der letzten 120 Jahre richtete.
VIVIAN GREVEN ist Malerin. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf. Vivian Greven studierte englische Literatur an der Bergischen Universität Wuppertal and Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihre Werke waren in renommierten Häusern zu sehen, wie z. B. Kunstmuseum Bonn, Kunstsammlung Chemnitz, Museum Wiesbaden, Deichtorhallen Hamburg und Kunstpalais Erlangen.
Vivian Grevens Malerei basiert auf einem versierten Spiel mit verschiedenen Vorstellungen von Körper, Sein und Repräsentation – dabei kommen Konzepte der klassischen Antike mit Pop Art und digitalen Bildwelten zum Tragen und verschmelzen miteinander. Ihre Arbeit ist charakteristisch für unsere Gegenwart, die von Internet und Social Media geprägt ist und die Grenzen zwischen Original, Reproduktion und Simulation auflöst. Die kunst- und zeitgeschichtliche Verortung von Grevens Gemälden korrespondiert mit ihrem Umgang mit Oberflächen: Teile ihrer Malerei entstehen als reale Reliefs, die auf gesprühte oder gemalte Darstellungen von Körper und Raum treffen. Dabei oszilliert die Ästhetik ihrer Bilder zwischen Ausdrucksweisen der physischen Malerei und der optischen Täuschung von LCD Displays.
MAGDALENA KRÖNER arbeitet als Journalistin, Essayistin und Kunstwissenschaftlerin in Düsseldorf und den USA. Ihre Veröffentlichungen sind zu finden u. a. in Frankfurter Allgemeine Quarterly, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Kunstforum International, Monopol, Süddeutsche Zeitung und DIE ZEIT.
Seit 2016 arbeitet sie verstärkt zu den Themen digitaler Kunst, Technologie und Körperpolitik. Sie recherchierte dafür mehrfach in den USA und publizierte umfassend zu dem Thema. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Forschung zu Kunstszenen abseits der westlichen Kunstmetropolen. Dafür unternahm sie extensive Auslandsrecherchen in den Arabischen Emiraten, im Baltikum, in China, Südafrika und Südostasien. Von 2005 bis 2015 hatte sie ihren Zweitwohnsitz in New York und arbeitete von dort aus für deutsche Medien. Kröner wurde mit einem Thomas Mann Fellowship ausgezeichnet und forscht 2021 als Fellow der Krupp-Stiftung im Thomas Mann House an zentralen Schnittstellen von digitaler Technologie, Kunst und Kultur.
Salon am Hügel
Der Salon am Hügel ist eine Veranstaltungsreihe der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Seit 2019 lädt die Stiftung in lockerer Atmosphäre Gäste aus Kunst, Kultur, Literatur, Wissenschaft oder Medien in die Villa Hügel ein. Jeder Salon widmet sich einem thematischen Schwerpunkt und greift aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen oder künstlerische Positionen auf. Zuhören, debattieren und gemeinsam austauschen: Der Salon am Hügel möchte zu einer lebendigen Diskussionskultur beitragen und den Austausch zwischen Hoch-, Pop- und Subkultur fördern.
Am 16. Oktober lud die Krupp-Stiftung zum ersten „Salon am Hügel“ ein, der die Publikation „Aus den Quellen. Beiträge zu einer Chronik der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung“ und ihre preisgekrönte Gestaltung in den Blick nahm.
Nach einer Führung durch die Villa Hügel tauchten die Gäste in die Welt der Chronik ein: Im sonst nicht zugänglichen Chinaraum las der Schauspieler Fabian Hinrichs ausgewählte Texte aus dem Buch, eingerahmt von einem Gespräch zwischen dem Gestalter der Chronik, Bernd Kuchenbeiser, und dem Designprofessor Victor Malsy. Die Gäste erfuhren, wie Gestaltung vom Auftraggeber beeinflusst wird und vice versa. Sie ergründeten, was eigentlich ein schönes Buch ist – ein demütiger Diener oder eine glanzvolle Persönlichkeit, und sie entdeckten, dass Gestaltung mehr als bloßes Anordnen von Text und Bild ist. Die gelesenen Texte wie z. B. „Erbverzicht“ oder „Firma“ gaben Einblicke in die Entstehung und Historie der Krupp-Stiftung.
Am 20. August 2020 fand der „Salon am Hügel – Auf den Palisaden“ mit Andreas Platthaus und Thomas Demand in der Villa Hügel statt. Die Veranstaltung wurde im kostenfreien Live-Stream übertragen und steht jetzt auf YouTube zur Verfügung.
Der Künstler Thomas Demand und der FAZ-Feuilletonist und Autor Andreas Platthaus sprachen über Thomas Mann und seinen Einfluss auf ihre Arbeit, über Häuser, Amerika, Trump und vieles mehr. Begleitet wurde das Gespräch von Projektionen der Fotoarbeiten von Thomas Demand und von einer Lesung aus dem neuen Buch von Andreas Platthaus, das er während seines Fellowships 2019 im Thomas Mann House in Los Angeles geschrieben hat. Beide Gesprächspartner waren Stipendiaten der Krupp-Stiftung.
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Thomas Mann House statt.
Am 16. September 2020 fand der „Salon am Hügel: Instagram und Fotografie“ in der Villa Hügel statt. Die Veranstaltung wurde im kostenfreien Live-Stream übertragen und steht auf YouTube zur Verfügung.
Die Künstler Andy Kassier und Anna Ehrenstein diskutierten mit Thomas Seelig, Leiter Fotoabteilung des Museum Folkwang und Linda Conze, Leiterin der Fotosammlung im Düsseldorfer Kunstpalast und ehemalige Krupp-Stipendiatin über die Wechselwirkungen von Fotokunst und Instagram, über die neuen Möglichkeiten für Künstler*innen, Museen und zeitgenössische Fotografie, aber auch über die Grenzen, die die Plattform setzt. Moderiert wurde die Runde von Anika Meier, Monopol-Kolumnistin und Kuratorin von Ausstellungen über digitale Kunst. Durch die Nutzung von sozialen Netzwerken, insbesondere Instagram, hat die Bedeutung der Fotografie im Alltag an Bedeutung gewonnen. Die Runde nahm die veränderte Rolle der Fotografie und einen damit einhergehenden Wandel in der künstlerischen und musealen Praxis in den Blick und diskutiert Fragestellungen wie z. B. die Bedeutung von Instagram Followern für Künstler*innen oder die neuen Recherche- und Arbeitsmöglichkeiten für kuratorische Arbeit.
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Eindrücke aus dem Salon am Hügel, August 2021
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, August 2021: Patricia Detmering im Gespräch mit Vivian Greven.
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, August 2021: Magdalena Kröner.
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, August 2021: Vivian Greven.
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, August 2021: Christian Faubel.
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, August 2021: Anna Fricke.
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, August 2021: Ausklang auf der Terrasse.
Veranstaltungsort: Villa Hügel in Essen.
Der Salon am Hügel findet im Gartensaal der Villa Hügel statt.
Salon am Hügel ist eine Veranstaltungsreihe der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, Oktober 2019: Fabian Hinrichs liest aus der Stiftungschronik „Aus den Quellen“.
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, Oktober 2019: Prof. Victor Malsy und Gestalter Bernd Kuchenbeiser im Gespräch über Design und Buchgestaltung.
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, August 2020: Andreas Platthaus im Gespräch mit Thomas Demand.
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, August 2020: Thomas Demand.
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, September 2020.
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, September 2020: Anna Ehrenstein im Künstlergespräch.
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, September 2020: Andy Kassier.
Eindrücke aus dem Salon am Hügel, September 2020: Blick ins Publikum.
Während der Veranstaltung werden Fotografien angefertigt, die im Rahmen der internen sowie externen Kommunikation der Stiftung veröffentlicht werden können. Sollten Sie als Teilnehmer nicht einverstanden sein, wenden Sie sich gerne an veranstaltung@krupp-stiftung.de.
Alle Informationen zur Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten finden Sie auf unserer Internetseite unter www.krupp-stiftung.de/datenschutz.
Ihre Sicherheit steht für uns an erster Stelle. Bitte haben Sie daher Verständnis, dass auf Grundlage der aktuellen Coronaschutzverordnung eine Teilnahme an der Veranstaltung nur mit Nachweis eines vollständigen Impf- oder eines Genesenenstatus oder eines höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Tests (Antigen-Schnelltest oder PCR-Test) möglich ist.
Weiter bitten wir Sie, folgende Regeln zu beachten:
- Kommen Sie bitte nur zur Veranstaltung, wenn Sie sich gesund fühlen. Akut erkrankte Personen bitten wir für ihre eigene Sicherheit und zum Wohle aller, von einem Besuch abzusehen.
- In der Villa Hügel ist eine Mund-Nasen-Bedeckung verpflichtend zu tragen. Bitte bringen Sie Ihren eigenen Mund-Nasen-Schutz mit. Ohne einen entsprechenden Mundschutz dürfen Sie die Villa Hügel nicht betreten. Nachdem Sie Ihren Platz eingenommen haben, können Sie Ihren Mundschutz abnehmen.
- Halten Sie einen Abstand von mind. 1,5 bis 2 Metern zu anderen Personen ein.
- Eine bewachte Garderobe steht aus Hygienegründen nicht zur Verfügung. Jacken, Mäntel, Schirme, Taschen können auf eigene Gefahr an einer kleinen Self Service-Garderobe im Eingangsbereich abgegeben werden.
- Die kontaktlosen Desinfektionsspender im Eingangsbereich zur Hand-Desinfektion sind bitte zu nutzen.
- Häufig berührte Flächen im öffentlichen Bereich sowie die sanitären Anlagen werden mehrmals täglich gereinigt und desinfiziert.
- Die ausnahmslose Einhaltung der Hust- und Niesetikette wird vorausgesetzt, um regelmäßiges Händewaschen wird gebeten.
Lisa Demant
E-Mail: veranstaltung@krupp-stiftung.de
Telefon: +49 (0)201 188-4820
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
Hügel 15
45133 Essen