Von Zuhause in die Ära „Alfred Krupp“ eintauchen: Krupp-Archiv stellt einen digitalisierten Kernbestand online
Bereits 2022 hat das Historische Archiv Krupp erstmals einen digitalisierten Bestand online gestellt. Nun folgt mit den Unterlagen aus der Ära von Alfred Krupp (1812-1887) die Veröffentlichung der zweiten digitalisierten Überlieferung. Es handelt sich um einen zentralen Bestand zur Ära der Industrialisierung. Über 1500 Akten, Geschäftsbücher und Fotografien können nun ganz bequem vom heimischen Bildschirm eingesehen werden. Ermöglicht durch eine Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist neben der Digitalisierung auch eine aussagekräftige inhaltliche Beschreibung angefertigt worden.
Der Bestand FAH 2 dokumentiert schwerpunktmäßig die Jahre zwischen 1812 und 1887. Die Unterlagen stammen aus der Zeit, in der Alfred Krupp eine kleine Gussstahlfabrik von seinem Vater Friedrich übernahm und zu einem Weltkonzern entwickelte. „Diese Quellen sind ein eindrucksvolles Zeugnis von der Expansion des Unternehmens, zugleich auch ein Spiegelbild der Industrialisierung in Deutschland und Europa“, so Archivleiter Prof. Dr. Ralf Stremmel. Es lassen sich nicht nur Informationen zur Unternehmensführung und Technik finden, sondern ebenso zur Sozialen Frage, der deutschen und internationalen Wirtschaftspolitik sowie zu privaten Angelegenheiten der Familie Krupp. Von großer Bedeutung sind auch die zahlreichen Fotografien. „Alfred Krupp hat bereits in den 1860er-Jahren begonnen, das seinerzeit noch neue Medium Fotografie, zum Beispiel für Werbezwecke, einzusetzen“, erläutert Stremmel. Auch finden sich im Bestand Unterlagen zum Bau der Villa Hügel, in der die Familie Krupp seit 1873 wohnte, so zum Beispiel frühe Bauskizzen aus der Hand von Alfred Krupp. Hinzu kommen auch Schriftwechsel mit berühmten Persönlichkeiten der damaligen Zeit, zum Beispiel mit Alexander von Humboldt oder Otto von Bismarck.
Bislang war die Nutzung dieser wertvollen Unterlagen nur persönlich vor Ort im Krupp-Archiv in der Villa Hügel in Essen möglich. Mit dem Online-Zugriff haben Forschende nun die Möglichkeit, die Archivalien am eigenen Bildschirm zu lesen und dabei die oft komplizierten Handschriften in Ruhe und mit Zoom zu entziffern. Mit der Online-Stellung wird aber nicht nur der Zugang zu den Quellen erleichtert, sondern auch ein erheblicher Beitrag zur Bestandserhaltung geleistet, da die Originale künftig geschont werden.
Zum digitalen Bestand
Wenn Sie die digitalisierten Archivalien einsehen möchten, gehen Sie auf die Seite des Historischen Archivs Krupp auf dem nordrhein-westfälischen Archivportal (https://www.archive.nrw.de/historisches-archiv-krupp). Ebenso sind die Archivalien auf der Webpräsenz der Deutschen Digitalen Bibliothek und dem Archivportal-D abrufbar.